In eigener Sache
hiermit präsentieren wir Ihnen die aktuelle Ausgabe unseres Quick-Infos 2/2017 für Jobcenter-Beiratsmitglieder. Im Abstand von ca. 8 Wochen informieren wir Sie über aktuelle, für eine aktive Beiratsarbeit wichtige Themen und Beispiele guter regionaler Praxis und begrenzen uns dabei auf wesentliche, kurze Informationen, gegebenenfalls ergänzt um konkrete Impulse und Anregungen für eine aktive Beiratsarbeit. Über Rückmeldungen, die uns helfen Ihren Informationsbedarf einzuschätzen und ressourcenschonend zu agieren, freuen wir uns nach wie vor.
Um die Adressatenliste aktuell zu halten, bitten wir Sie, uns jeden Wechsel in der Vertretung der Freien Wohlfahrtspflege in der örtlichen Beiratsarbeit mitzuteilen. Diese Informationen richten Sie bitte an Herrn Westerbarkey (h.westerbarkey@caritas-paderborn.de).
Für inhaltliche, weitergehende Fragen zu einzelnen Themen dieses Newsletters stehen Ihnen die jeweiligen Fachberater/innen Ihrer Verbände zur Verfügung:
AWO: Muna Hischma, Telefon: 0231 5483 – 245, Mail: muna.hischma@awo-ww.de
Caritas: Heinrich Westerbarkey, Tel. 05251/209334, Mail: h.westerbarkey@caritas-paderborn.de
DRK: Edith Holtkamp, Tel. 02861/8029319 e.holtkamp@kv-borken.drk.de
Diakonie: Ina Heythausen, Tel. 0211/6398245, Mail: i.heythausen@diakonie-rwl.de
Paritätischer NRW: Reiner Mathes, Tel. 02241/2014296, Mail: reiner.mathes@paritaet-nrw.org
Aktuelle Fachinformationen
1. Mittelsituation in den Jobcentern
Verteilung der Mittel für SGB II auf die Jobcenter in 2017
Mittelzuteilung Jobcenter: 190 Mio. statt 90 Mio. Euro im zweiten Quartal 2017
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) wird den 407 Jobcentern im zweiten Quartal 2017 statt der bisher geplanten 90 Mio. Euro für „SGB II-Eingliederungsleistungen“ und den Bundesanteil an den „Gesamtverwaltungskosten“ (VWK) der Jobcenter noch insgesamt 190 Mio. Euro zuteilen. Im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen hat das BMAS entschieden, die zur Verfügung stehenden Ausgabenreste (von bisher bis zu 350 Mio. Euro) um bis zu 100 Mio. Euro zu erhöhen. Das teilte das BMAS am 5. April 2017 der Bundesagentur für Arbeit und den zugelassenen kommunalen Trägern mit. Der bzw. die Verteilungsschlüssel werden in der Ersten Eingliederungsmittel-Änderungsverordnung 2017 (voraussichtlich Ende April/Anfang Mai 2017) verkündet. Mehr dazu können Sie hier lesen:
Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ)
Anmerkung: Mehrere Jobcenter in Nordrhein-Westfalen haben zu Beginn des Jahres darüber informiert, dass Arbeitsmarktprojekte nicht weiter geführt werden. Insbesondere das Angebot an Arbeitsgelegenheiten wurde gekürzt. Begründet wurde das mit der damaligen Höhe der Mittelzuweisungen. Nachdem nun mehr Mittel als ursprünglich erwartet in die Jobcenter verteilt werden, könnten folgende Impulsfragen gestellt werden:
IMPULSFRAGEN:
- Gab es unerwartete Veränderungen bei der Höhe der Mittelzuweisungen?
- Waren/ sind kurzfristige Änderungen der Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik notwendig? Welche?
- Sind aufgrund der angekündigten zusätzlichen Mittel im Verwaltungshaushalt (Ausgabenreste FIM) Umschichtungen in den EGT geplant?
Hinweisen möchten wir in diesem Zusammenhang auf den interessanten Blog von Stefan Sell zur Mittelsituation in den Jobcentern:
http://aktuelle-sozialpolitik.blogspot.de/2017/02/jobcenter-umschichtungen-eingliederungsmittel.html
Einschätzung zu FIM aus den Reihen der Wohlfahrtspflege
Ein Mitarbeiter des Caritasverbandes Osnabrück hat die Umsetzungsprobleme der Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen und die aktuelle Reaktion des BMAS treffend bewertet. Die Mail ist als Anlage (FIM's Scheitern – von der unerhörten Verweigerung arbeitsmarktpolitischer Logik) beigefügt.
Quelle: Caritasverband für die Diözese Osnabrück
2. Aktuelle interessante Veröffentlichungen des IAB zum Arbeitsmarkt insgesamt und Thema Langzeitarbeitslosigkeit
IAB-Stellungnahme: Verringerung der Langzeitarbeitslosigkeit
Zur Vorbereitung des Jahresgutachtens 2016/2017 des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wurde das IAB um eine Expertise zur stark verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit gebeten. Langzeitarbeitslose konnten in der letzten Dekade zwar durchaus von der Zunahme der Beschäftigung in Deutschland profitieren. Parallel zur Arbeitslosigkeit insgesamt ist seit 2012 allerdings kein Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit mehr zu verzeichnen, ihr Ausmaß liegt relativ stabil bei etwas über einer Million Personen.
Im Herbst 2016 äußerte sich das IAB zu den Möglichkeiten der Verringerung von Langzeitarbeitslosigkeit durch Beratung und Vermittlung sowie die aktive Arbeitsmarktpolitik und ging dabei auf mögliche Ursachen für die Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit, auf eine bessere finanzielle Ausgestaltung der aktiven Arbeitsmarktpolitik, auf spezifische Qualifizierungsbedarfe wie auch auf Instrumente wie öffentlich geförderte Beschäftigung und einen sozialen Arbeitsmarkt ein. Die IAB-Stellungnahme finden Sie unter:
http://doku.iab.de/stellungnahme/2017/sn0217.pdf
IAB-Forschungsbericht 3/2017: Jobcenter-Strategien zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen
Dieser Forschungsbericht befasst sich mit Strategien von Jobcentern, eine möglichst nachhaltige Integration von Langzeitarbeitslosen zu erreichen. Dabei wird den Fragen nachgegangen, wie Jobcenter die Arbeitsmarktchancen von Langzeitarbeitslosen im Grundsicherungssystem einschätzen, wie die Förderung von Langzeitarbeitslosen erfolgt und welche jobcenterspezifischen Wege zur Integration von Langzeitarbeitslosen bestehen:
http://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k170222301
Aktueller Bericht 3/2017: Regionale Arbeitsmarktprognosen für das Jahr 2017
Die für Deutschland erwartete positive Entwicklung am Arbeitsmarkt spiegelt sich auch auf regionaler Ebene – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß – wider.
Dabei fallen die erwarteten Veränderungen sowohl bei den Beschäftigten als auch bei den Arbeitslosen noch einmal stärker aus als im Herbst 2016 prognostiziert.
http://doku.iab.de/aktuell/2017/aktueller_bericht_1703.pdf
IAB-Arbeitsmarktprognosen für West- und Ostdeutschland, Bundesländer und Agenturbezirke
In Anlehnung an den IAB-Kurzbericht 9/2017, der Arbeitsmarktprognosen für Gesamtdeutschland enthält, prognostiziert das IAB zusätzlich die Zahl der Arbeitslosen und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten für West- und Ostdeutschland sowie für die einzelnen Bundesländer und die Agenturbezirke der Bundesagentur für Arbeit. Seit Herbst 2015 werden zudem Prognosen der Arbeitslosenzahlen nach Rechtskreisen sowie der Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten auf Bundeslandebene erstellt:
http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/Regionale_Arbeitsmarktprognosen_1701.pdf
3. „Soziale Teilhabe im SGB II“
„Teilhabegelegenheiten im SGB II fördern“
Hundertausende Hartz IV – Empfängerinnen und Empfänger sind schon länger als vier Jahre im Leistungsbezug. In dieser Zeit haben sie das gesamte arbeitsmarktpolitische Angebot der Jobcenter durchlaufen ohne eine Arbeitsstelle zu finden. Mit seinem aktivierenden Ansatz und den derzeit vorhandenen Instrumenten ist das SGB II-System bei dieser Zielgruppe an seine Grenzen gekommen. Darüber hinaus werden auch bei den Integrationsfachkräften der Jobcenter Zeit und Energie gebunden, ohne auf absehbare Zeit Integrationserfolge zu ermöglichen. Diese Situation ist bekannt und es wird von unterschiedlichen Seiten nach Lösungen gesucht, um auch diesen Menschen Teilhabe zu ermöglichen. Protagonisten aus Wissenschaft, Wohlfahrts- und Fachverbänden unterbreiten mit dem Impulspapier „Soziale Teilhabe im SGB II mit Teilhabegelegenheiten fördern“ einen Diskussionsvorschlag, der für diese Menschen einen sanktionsfreien Status und Teilhabegelegenheiten ermöglicht. Der Vorschlag enthält zudem Anregungen zur notwendigen Weiterentwicklung der Arbeitsgelegenheiten und die Aufforderung, einen Sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen. Die Grundsicherung für Arbeitsuchende muss sich daran messen lassen, ob sie es schafft, für alle Leistungsbeziehenden – nicht nur die so genannten marktnahen Kundinnen und Kunden - ein Förderangebot bereit zu stellen. Ihr Vorschlag, so die Autor*innen, sei eine gute Basis für eine sachgerechte Weiterentwicklung des SGB II ist und um Leistungsberechtigten wieder Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Das 8-seitige Papier finden Sie unter:
http://www.efas-web.de/files/Soziale_Teilhabe_im_SGBII_mit_Teilhabegelegenheiten_frdern.pdf
Quelle: EFAS e. V.
4. Situation am Ausbildungsmarkt
Arbeitslosenreport 1/2017 „Jugend und Arbeit“
Der Arbeitslosenreport 1/2017 der Freien Wohlfahrtspflege hat sich in seiner letzten Ausgabe kritisch zum Thema „Jugend und Arbeit“ geäußert:
- mehr 23.000 Bewerber/innen aus dem Berufsberatungsjahr 2015/2016 sind weiterhin auf der Suche
- 68% der jugendlichen Arbeitslosen sind ohne Ausbildung
- Rückgang der Maßnahmen für Jugendliche um 30% seit 2011
Hinweisen möchten wir darauf, dass der Datenanhang auch wichtige regionale Daten zur Verfügung stellt. Insbesondere der Vergleich mit den landesweiten Daten könnte Anregungen für kritische Nachfragen und Diskussionen bieten. Der Arbeitslosenreport und den Datenanhang finden Sie auf der Homepage der Liga der Freien Wohlfahrtspflege NRW unter:
http://freiewohlfahrtspflege-nrw.de/initiativen/arbeitslosenreport-nrw/
Umfangreiches, regionales Datenmaterial zur beruflichen Bildung im BIBB Datenreport 2017
Der BIBB-Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2017 kann als vorläufige Fassung im PDF-Format im Internetangebot des BIBB unter www.bibb.de/datenreport-2017 kostenlos heruntergeladen werden. Die Print-Version steht voraussichtlich ab Juli zur Verfügung. Der Berufsbildungsbericht 2017 der Bundesregierung ist im Internet abrufbar unter:
www.bmbf.de/pub/Berufsbildungsbericht_2017.pdf
Quelle: BIBB
Für Berufsberatungsjahr 2016/2017 keine Verbesserung am Ausbildungsmarkt in NRW in Sicht
Mehr Bewerberinnen und Bewerber, weniger Ausbildungsstellen als vor einem Jahr: Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage am NRW-Ausbildungsmarkt klafft nach wie vor auseinander. 104.113 Bewerbern stehen 86.121 Ausbildungsplätze gegenüber - NRW weist auf dem deutschen Ausbildungsmarkt aus Bewerbersicht die ungünstigste Bilanz aus. Weitere Informationen:
http://www.gib.nrw.de/service/gib-newsletter/newsletter_archiv/g-i-b-newsletter-nr-344/jugend-und-beruf/halbjahresbilanz-des-ausbildungsmarktes-in-nrw-es-reicht-bei-weitem-noch-nicht
Quelle: G.I.B.-Newsletter Nr. 344
5. Marginalisierte Jugendliche und junge Erwachsene
Veröffentlichungen zu „verlorenen“ Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen
Die Gruppe junger Menschen, die temporär oder auch dauerhaft aus allen Hilfestrukturen der Kinder- und Jugendhilfe bzw. der Arbeitsmarktförderung herausfallen, wird seit längerer Zeit sowohl von wissenschaftlicher Seite wie auch von der Praxis in der Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit thematisiert. Beim Jugendhilfetag im April 2017 veranstalteten der Paritätische Wohlfahrtsverband und die LAG Jugendsozialarbeit NRW zu diesem Thema ein Fachforum. Mit drei filmischen Beiträgen, den gezeigten Präsentationen und einem Fachreader stehen interessante Dokumentationsbeiträge zur Verfügung. http://jugendsozialarbeit-nrw.de/website/rueckblick-djht-2017/ und Fachreader „zurzeit nicht erreichbar…?“ http://jugendsozialarbeit-nrw.de/website/zurzeit-nicht-erreichbar-ein-fachreader-zu-den-marginalisierten-jugendlichen-in-der-jugendhilfe/
Anregungen für die Umsetzung des neuen § 16 h SGB II
Mit der Einführung des § 16h in das SGB II (Grundsicherung für Arbeitsuchende) wird ein Fördertatbestand aufgenommen, der sich an die sogenannten “entkoppelten“ jungen Menschen unter 25 Jahren richtet. Also an diejenigen, die von den Angeboten der Sozialleistungssysteme derzeit nicht erreicht werden oder nicht erreicht werden wollen. Der § 16h SGB II zielt darauf ab, für diese Zielgruppen passgenaue Betreuungs- und Unterstützungsleistungen anzubieten
Arbeitshilfe zu § 16 h SGB II
Der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit hat eine Arbeitshilfe „zur Umsetzung des § 16 h SGB II vor Ort“ veröffentlicht. Die Arbeitshilfe soll dazu beitragen, dass sich die Einrichtungen und Träger der Jugendsozialarbeit engagieren und die kommunale Jugendhilfe vor Ort in die Gestaltung (und möglichst auch in die Finanzierung) der niedrigschwelligen Förderangebote eingebunden wird.
http://www.jugendsozialarbeit.de/media/raw/Arbeitshilfe_Umsetzung_pp_16_h_SGB_II.pdf
Bericht über Projekt „Respekt“
Der Bericht über ein Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Respekt zeigt auf, wie ein solches Angebot aussehen könnte:
http://www.jugendsozialarbeit.info/jsa/lagkjsnrw/web.nsf/gfx/532DC319C4052733C12580C300347216/$file/jsaaktuell15117.pdf
Beispiele guter regionaler Praxis
An dieser Stelle bieten wir Platz für Beispiele guter regionaler Praxis aus den Jobcentern oder sozialgesetzbuch-übergreifender Arbeit. Wenn Sie entsprechende Hinweise haben oder Vorhaben und Projekte benennen können, teilen Sie diese gerne den unten stehenden Redaktionsmitgliedern mit.
Herausgeber
Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW
Arbeitsausschuss Arbeit/Arbeitslosigkeit
Redaktion
Ina Heythausen, Tel. 0211/6398245, Mail: i.heythausen@diakonie-rwl.de
Reiner Mathes, Tel. 02241/2014296, Mail: reiner.mathes@paritaet-nrw.org