Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai startet die Freie Wohlfahrtspflege NRW unter dem Motto "Wir für Sie" ihre landesweite Initiative „Wir begleiten Sie - würdevoll bis zuletzt!"
Menschen in der letzten Lebensphase wünschen sich eine vertrauensvolle Begleitung – sei es in der eigenen Wohnung, in der Pflegewohngemeinschaft oder in einer stationären Einrichtung. Niemand sollte in dieser Phase alleine sein. Auch für Angehörige sind in dieser schwierigen Situation entlastende Hilfen wesentlich. Dafür sind verlässliche Angebote der Betreuung und Unterstützung, ein gut ausgebautes Netz hospizlicher und palliativer Hilfen sowie ausreichende ambulante und stationäre Pflegeangebote erforderlich. Zuwendung ist wichtig – und Zeit. Die ist jedoch knapp bemessen.
„Die Freie Wohlfahrtspflege hat hohe Qualitätsstandards in der Palliativpflege. Diese haben sich in NRW etabliert und als richtig erwiesen. Um auch in Zukunft gute und qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können, sind wir auf eine auskömmliche Vergütung und auf die Anerkennung des höheren Aufwands für palliative Pflege zwingend angewiesen", sagte Andreas Johnsen, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, heute in Düsseldorf. „Ein gut ausgebautes Netz hospizlicher und palliativer Hilfen sowie ausreichend ambulante und stationäre Pflegeangebote sind unerlässlich und stellen angesichts des demographischen Wandels eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar“, so Johnsen weiter.
In 829 ambulanten Pflegediensten, 379 Tagespflegeeinrichtungen und 1.399 Alten- und Pflegeheimen der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen sind 124.000 Pflegekräfte und zahlreiche Ehrenamtliche für 276.000 Bürgerinnen und Bürger im Einsatz; dazu kommen stationäre Hospize, spezialisierte ambulante Palliativpflegedienste sowie ambulante Hospizdienste und Hospizinitiativen. Sie tragen dazu bei, dass Menschen auch in ihrer letzten Lebensphase begleitet werden – in der eigenen Wohnung, in einer Pflegewohngemeinschaft oder in einer stationären Pflegeeinrichtung.
Gerade in der letzten Lebensphase ist ein hoher zeitlicher und damit personeller Aufwand für eine würdevolle Begleitung des Sterbens und der Sterbenden erforderlich. Das Hauptproblem besteht darin, dass die Personalschlüssel trotz der gestiegenen Anforderungen über Jahre unverändert geblieben sind. Zusätzliche Zeit für eine würdevolle Sterbebegleitung ist in der bisherigen Personalbemessung durch die Kostenträger (Pflegekassen und Kommunen als Träger der Sozialhilfe) nicht angemessen berücksichtigt. Dazu Helene Maqua vom Arbeitsausschuss Pflege, Gesundheit und Alter der Freien Wohlfahrtspflege: „Wir fordern die Pflegekassen und Kommunen als Träger der Sozialhilfe auf, die gestiegenen Bedarfe für eine würdevolle Sterbebegleitung anzuerkennen und das erforderliche Personal zu finanzieren. Dazu gehört die Zeit eine Versorgung zu erbringen, die über die rein körperlichen Bedürfnisse hinausgeht.“
Katharina Ruth, Leiterin eines Hospizdienstes in Wuppertal und eines ambulanten Hospizdienstes in Barmen fordert den nachhaltigen Aufbau palliativer Netzwerke und Beratungsstrukturen. Dort könnten Ängste genommen und durch Mitarbeit in regionalen Netzwerken schnelle Hilfen z.B. durch ambulante Hospizdienste oder durch ehrenamtliche Besuchsdienste sichergestellt werden. „Beratung und Vermittlung von palliativen und hospizlichen Hilfen finden am Sterbebett - in enger Abstimmung mit Angehörigen – statt“, so Ruth. „Dazu bedarf es eines echten Case-Managements und aufsuchender Hilfen.“
Pflegekräfte aus Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege weisen vom 12. bis 19. Mai in zahlreichen Veranstaltungen auf die Situation in der palliativen und hospizlichen Pflege und Sterbebegleitung hin. Mehr Informationen zur Initiative und den Aktionen vor Ort: <link http: www.wir-fuer-sie-in-nrw.de external-link-new-window die externe seite in einem neuen>www.wir-fuer-sie-in-nrw.de.