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Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes Nordrhein-Westfalen e. V. | Detail

Wohlfahrtspflege betont Bedeutung der Suchthilfe

Auf die Bedeutung der Suchthilfeangebote weist die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG) im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags (10. November) unter dem Motto „Suchthilfe wirkt!“ hin. Land und Kommunen sind aufgefordert, die Finanzierung der ambulanten Suchthilfe durch impulsgebende und steuernde Elemente weiterzuentwickeln und abzusichern.

„Die Suchthilfe war mit ihrer hohen Vielfalt an Angeboten während der Corona-Pandemie stets eine wichtige Anlaufstelle für viele Betroffene und Angehörige“, sagt Ralph Seiler, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Drogen und Sucht der LAG. Trotz dieser enormen Relevanz sei die Finanzierung weiterhin prekär. „Die finanzielle Unterstützung der Suchtberatungsstellen gilt seit Jahren als freiwillige Leistung der Kommunen und ist somit nicht sichergestellt“, sagt Seiler. Um bestehende Angebote aufrechtzuerhalten und bedarfsbezogene Angebote entwickeln zu können, brauche es ausreichende Ressourcen. „Gerade für die Zeit nach der Krise wird es wichtig sein, zusätzliche Angebote zu entwickeln, um die steigenden Beratungsanfragen bedienen zu können.“

„Wir beobachten eine Zunahme psychischer Belastungen bei Klienten, Mitarbeitenden und Fachkräften in der Corona-Pandemie“, sagt Seiler. Die Belastungen spiegelten sich auch in einer Zunahme des privaten Konsums von Alkoholika sowie einer wachsenden Zahl von Beratungsanfragen. „Träger, Kommunen und Vereine berichteten darüber hinaus von einer Zunahme von Verelendungserscheinungen im öffentlichen Raum“, so der Suchtexperte.

Bei den Versorgungsstrukturen für Menschen mit Suchtproblematiken bestünden lokal erhebliche Unterschiede. Um Lücken zu schließen, müssten Förderstrukturen weiterentwickelt und ausreichend finanziert werden, fordert die Freie Wohlfahrtspflege. Die Suchthilfeplanung solle dabei stets in einem einvernehmlichen Austausch mit Trägern und Verwaltung stehen, die Refinanzierung durch verlässliche Verträge zwischen Trägern und Kommunen sichergestellt werden.

Der bundesweite Aktionstag Suchtberatung findet am 10. November 2021 unter dem Motto "Suchthilfe wirkt!" dezentral statt.

Ziel des Aktionstags Suchtberatung ist es, Suchtberatungsstellen bei Alkoholabhängigkeit, niedrigschwellige Angebote bei illegaler Drogensucht oder auch Beratungsstellen für Glückspielsucht und Politik in den Kommunen miteinander in einen Dialog zu bringen. Dabei soll mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen deutschlandweit auf die Dringlichkeit der (Weiter-) Finanzierung und die Zukunftssicherung der Suchtberatungsstellen aufmerksam gemacht werden.

In Nordrhein-Westfalen gibt es mehr als vier Millionen Suchtkranke. Sie sind vor allem abhängig von Alkohol, Tabak oder Medikamenten. Mindestens zwei Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen haben Alkoholprobleme und etwa 400.000 gelten als alkoholabhängig. (Quelle: MAGS)