Über 60 Prozent der Freiwilligen im FSJ und im BFD entscheiden sich nach ihrem Dienst für einen Beruf im sozialen Bereich. Das ist ein starkes Signal für gelebtes Engagement. Doch viele Einsatzstellen, vor allem Kitas und Offenen Ganztagsschulen, können derzeit keine Plätze in den Freiwilligendiensten anbieten. Der Grund: Die finanziellen Mittel des Bundes reichen nicht aus. Damit droht ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt verloren zu gehen.
Die aktuelle Debatte um Wehr- oder Gesellschaftsdienste zeigt: Ohne die bestehenden Strukturen der Freiwilligendienste wird kein Modell funktionieren. Doch genau diese Strukturen sind gefährdet – besonders im kommenden Jahr, wenn wegen des G8/G9-Wechsels in NRW ein Abiturjahrgang entfällt. Viele Träger fürchten nun Einbrüche bei den Teilnehmerzahlen und finanzielle Engpässe.
Durch eine verlässliche Landesförderung und die Einrichtung einer Koordinierungsstelle kann es jedoch gelingen, Freiwilligendienste sichtbarer und attraktiver zu machen. In andere Bundesländer geschieht dies bereits sehr erfolgreich.
Kurzfristig könnte das Land mit einfachen Schritten helfen, etwa, indem Freiwillige das Deutschlandticket Schule nutzen dürfen oder durch die Einführung eines Pilotprojekts „FSJ in Kita und offenem Ganztag“. So können neue Plätze entstehen und der Personaldruck im Betreuungs- und Bildungsbereich verringert werden.
Freiwilligendienste stärken Demokratie, Gemeinschaft und soziale Berufe. Sie verdienen mehr politische Aufmerksamkeit und echte Unterstützung. Auch in NRW!
Hintergrundinformationen
Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist der Zusammenschluss der 16 Spitzenverbände aus Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Paritätischer, Deutsches Rote Kreuz, Diakonisches Werk und der Jüdischen Gemeinden. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bietet sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.
Der Landesarbeitskreis FSJ/BFD in NRW ist das Koordinierungsforum für alle Träger des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Bundesfreiwilligendienstes in Nordrhein-Westfalen. Der Landesarbeitskreis wurde im Jahr 2010 gegründet. Er schafft eine Verbindung zwischen den Trägern und der Politik sowie dem Ministerium, vertritt die Interessen der Freiwilligen, betreibt Lobbyarbeit und fördert Kooperationen zwischen den Trägern.