Tausende Menschen haben sich in den vergangenen zehn Tagen an der Initiative der Freien Wohlfahrtspflege NRW und ihrer 930 Pflegedienste »Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!« beteiligt. Mehr als 60 örtliche Aktionen in ganz NRW — vom Autokorso, über Demonstrationen bis hin zu Informationsveranstaltungen — haben die Forderung nach mehr Geld von den Krankenkassen für die häusliche Krankenpflege bekräftigt. Nun rufen die Wohlfahrtsverbände die Kassen zur Umkehr auf.
»Die breite Resonanz unserer Initiative zeigt die zentrale Bedeutung ambulanter Dienste für die Pflege-Infrastruktur in NRW. Sie zeigt aber auch den enormen Druck unter dem die Pflegedienste die Menschen in unserem Land versorgen«, sagt Hermann Zaum, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW.
Die Wohlfahrtsverbände fordern eine deutliche Anhebung der Vergütung von Leistungen der häuslichen Krankenpflege durch die Krankenkassen. Sie ist dringend notwendig, um den Pflegekräften die nötige Zeit für eine würdevolle Pflege ihrer Patientinnen und Patienten zu geben.
Das stets bemühte Argument der Krankenkassen gegen eine Anhebung der Vergütung ist seit Jahren das der Beitragsstabilität: Höhere Vergütungen kämen automatisch die Bürgerinnen und Bürger teuer zu stehen, weil dann die Krankenkassenbeiträge steigen würden, so die Argumentation. Hermann Zaum: »Der Kassen liebstes Schreckgespenst ist und bleibt eine leere Drohung. Die häusliche Krankenpflege macht seit Jahren konstant zwei Prozent an den gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen aus. Die Kassen können diese Pflegeleistungen deutlich besser vergüten, ohne dass das spürbare Auswirkungen auf die Beiträge der Versicherten hätte.«
Um die Situation der Patientinnen und Patienten sowie der Pflegekräfte endlich zu verbessern, müssen sich die Krankenkassen jetzt bewegen. In ersten Reaktionen auf die Initiative »Hilfe! Mehr Zeit für Pflege!« haben die Kassen allerdings versucht, mit falschen Behauptungen Verwirrung zu stiften und vom zentralen Problem der unzureichenden Vergütung abzulenken. Zaum: »Statt Nebelkerzen zu werfen und das eigentliche Problem weiter auszusitzen, brauchen wir eine neue Kultur in den Vergütungsverhandlungen. Die Patientinnen und Patienten sowie Pflegekräfte brauchen jetzt Krankenkassen, die ihrer Verantwortung für gute Pflege gerecht werden.«