Vor einem Jahr hat die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Koordinierungsstelle „welcome@healthcare“ gestartet, um die Integration geflüchteter Menschen in Pflege- und Gesundheitsberufe voranzutreiben. Oft sind noch große Hürden zu überwinden. Zeugnisse müssen anerkannt werden oder fehlen ganz. Und Einschränkungen im Aufenthaltsrecht stehen dem Einstieg entgegen. Auf einem Fachforum am 18. Januar in Düsseldorf ziehen Fachleute der Freien Wohlfahrtspflege erstmals eine Bilanz des ungewöhnlichen Projekts. Verantwortliche aus Politik und Gesundheitswesen erhalten Informationen, wie die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen in den Pflege- und Gesundheitsfachberufen gelingen kann und was bei der Planung von Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu beachten ist.
„Es gibt viele unterschiedliche Fördermaßnahmen und Einzelprojekte, um Flüchtlingen den Zugang zu Ausbildung und Beschäftigung im Gesundheitsbereich zu erleichtern“, erklärt der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen, Christian Heine-Göttelmann. „Nötig sind vor allem mehr Transparenz über vorhandene Maßnahmen. Hier hat die Koordinierungsstelle welcome@healthcare wichtige Pionierarbeit geleistet.“ Erforderlich sei aber auch mehr Kreativität, um Zugangsbarrieren in diese Berufe abzubauen. Die bisherige Praxis habe die besondere Situation von Flüchtlingen zu wenig berücksichtigt, kritisiert Heine-Göttelmann.
In Nordrhein-Westfalen beschäftigen sich bereits mehr als 40 Einrichtungen damit, geflüchtete Menschen für die Pflege- und Gesundheitsberufe zu gewinnen und zu qualifizieren. Weitere Einrichtungen sind daran interessiert. Die Koordinierungsstelle „welcome@healthcare“ berät sie dabei und entwickelt praktische Vorschläge, wie Sprachbarrieren schneller abgebaut werden können oder welche Maßnahmen der Arbeitsförderung möglich sind. Einige Projekte haben sich bereits mit kreativen Lösungen auf den Weg gemacht. So bietet der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. im Rahmen einer verlängerten Ausbildung in der Altenpflegehilfe integrierte Sprachkurse an. In Modellprojekten erproben andere Einrichtungen, wie der Erwerb eines Hauptschulabschlusses bereits während der Ausbildung möglich ist.
Die Koordinierungsstelle für Geflüchtete in Pflege- und Gesundheitsfachberufe ist ein Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen (LAG FW NRW) und wird gefördert vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS). Projektträger ist der Paritätische NRW. Umgesetzt wird das Projekt von der Paritätischen Akademie LV NRW e. V.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie zur Koordinierungsstelle erhalten Sie unter www.healthcare-nrw.de.